Einleitung zum Testbericht Olympus M.Zuiko ED 150-400mm
Als mich Olympus dieses Jahr anfragte, ob ich das neue M.Zuiko ED 150-400mm F4,5 TC1,25x IS PRO für sie testen würde, war ich bereits begeistert und fühlte mich sehr geehrt. Ein grosses Danke an Olympus für das Vertrauen und die Möglichkeit dies als einer der ersten Personen in Europa vorab zu testen.
Die Wildlife Fotografie ist ein Gebiet ohne Kompromisse oder zweite Chancen und verlangt viel vom Equipment wie auch vom Fotografen. In diesem Review geht es um die praktische Anwendung und die Gründe weshalb es für mich das ultimative Wildlife Objektiv ist.
My review in English
My review about the Olympus M.Zuiko ED 150-400mm F4,5 TC1,25x IS PRO in English on youtube.
Erster Eindruck
Als ich das M.Zuiko 150-400mm F4.5 IS PRO das erste Mal in den Händen hielt, ist mir gleich aufgefallen wie leicht und kompakt dieses Objektiv ist. Wenn man bedenkt was für eine Brennweite darin steckt, ist es einfach unglaublich. Rechnen wir das Ganze auf eine Vollformat Kamera dann sind wir bei einem 300-800mm bei F4.5 und mit dem eingebauten 1.25 Telekonverter bei 1000mm F5.6. Das Objektiv lässt sich problemlos den ganzen Tag ohne Stativ verwenden und ist ein weiterer Beweis, dass Olympus dem Fotografen mehr Freiheit bietet. Es wiegt gerade mal 1,875g und ist 314,3mm lang.
Verarbeitung und Bedienung
Die Verarbeitung und die Gewichtsverteilung des Objektivs sind erstklassig; genau so muss sich ein Objektiv anfühlen. Verwendet man wie ich die E-M1X an dem Objektiv, dann ist es perfekt ausbalanciert. Der Zoomring ist sehr leicht zu bedienen und man kann sogar mit zwei oder einem Finger den ganzen Zoombereich drehen. So kann man ganz leicht während dem Fotografieren den Ausschnitt an das Motiv anpassen. Der Schalter für den Extender ist perfekt positioniert. Diesen kann man mit einem Finger der rechten Hand ganz einfach ein und wieder ausschalten. Dazu gibt es noch den «Lock» um die Position des Schalters zu fixieren. Auf der anderen Seite war für mich neben vielen anderen Funktionen die Naheinstellgrenze eine weitere Überraschung. Diese liegt bei sagenhaften 1,3m und dies über den ganzen Zoombereich. Zum Vergleich: beim 300mm F4.0 IS PRO liegt diese bei 1,4m.
Autofokus
Ich habe den Autofokus bei unterschiedlichen Bedingungen getestet. Dass es bei guten Lichtbedingungen super funktioniert, war mir klar. Ich wollte aber herausfinden wie er sich bei Gegenlicht und Nebel schlägt. Wie erwartet, liess mich die Linse nie im Stich, der Fokus hat sich immer dort festgebissen, wo ich ihn haben wollte. Auch mit eingeschaltetem Extender ist die Geschwindigkeit des AF noch beachtlich. Der Grund hierfür liegt auf der Hand; es werden lediglich weitere Linsen eingeschoben und die Übertragung der Daten geht direkt an die Kamera.
Bildqualität
Für die Bildqualität gibt es eigentlich nur Folgendes zu sagen: ihr habt den Komfort und die Freiheit eines Zoomobjektivs, aber die Qualität einer Festbrennweite. Ich habe die Daten nicht in einem Labor verglichen, aber ich sehe mit blossem Auge keinen Unterschied zum 300mm F4.0 IS PRO, was für mich bis jetzt das Mass der Dinge war. Es ist also etwas vom besten was ich bisher gesehen habe!
Bokeh
Ich liebe das Spiel mit dem Gegenlicht und natürlich war ich gespannt wie das Objektiv bei 400mm F4,5 den Hintergrund darstellt. Als ich die ersten Bilder sah, habe ich mich wie ein kleines Kind gefreut. So ein cremiges und weiches Bokeh habe ich schon länger nicht mehr gesehen.
OM-D E-M1X, 300mm, ISO 200, f/5.0, 1/100s
Testbild mit dem Extender
100% Bildausschnitt mit aktiviertem 1.25 Extender
OM-D E-M1X, 500mm, ISO 500, f/5.6, 1/1600s
Warum arbeite ich in Zukunft mit diesem Objektiv
In der Natur weiss man nie was einem erwartet, auch wenn man einen Teil planen kann und sich gewisse Dinge vorstellt und einem Wunschbild nacheifert. Mit solch einem Objektiv habe ich die Möglichkeit mich der Situation ständig anzupassen. Ich glaube auch, dass eine solche Linse mich in der Fotografie eine Stufe weiterbringen kann. Noch mehr ans Limit zu gehen und um neue Dinge auszuprobieren. Mobiler, freier und adaptiver auf die doch unberechenbare Tierwelt.
Fazit
Zugegeben ich hatte grosse Erwartungen in das Objektiv, diese wurden aber alle erfüllt. Das M.Zuiko 150-400mm F4.5 IS PRO vereint Mobilität und Qualität wie kein anderes Objektiv und hat meinen Test erfolgreich bestanden. Ein Zoom mit Qualität einer Festbrennweite was will man mehr. Mir ist bewusst, dass dieses Objektiv seinen Preis hat (EUR 7’000, CHF 7’499.-). Man hat aber auch viele Objektive in einem kombiniert und erhält für das investierte Geld ein Objektiv der Superlative. Aktuell gibt es keinen anderen Hersteller, der es schafft eine derartige Linse zu produzieren. Für mich ist mit diesem Objektiv ein Traum wahr geworden und ich freue mich bereits, wenn ich es mein Eigen nennen kann. In der Natur zu fotografieren bedeutet sich stets anzupassen und genau das schafft dieses Objektiv wie kein anderes.
Vogelerkennung - Intelligent Subject Detection AF
Neu ist auch die Vogelerkennung (Bird Detection AF), welche mittels Firmware Update für die E-M1X ab Dezember 2020 erhältlich sein wird. Ich habe für alle Bilder auf dieser Seite die Vogelerkennung verwendet und wenn ich mir die unterschiedlichen Lichtstimmungen anschaue, funktioniert dies tadellos. Die Erkennung funktioniert bei Aktivierung aller Fokusfelder und bei einer Gruppe von 25 Felder sehr gut. Das Tracking benötigt genügend Felder um den Vogel zu erfassen um des weiteren zu erkennen, wo sich der Kopf befindet.