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OM SYSTEM OM-1

für Wildlife Fotografie

OM SYSTEM (Olympus) OM-1 Testbericht

Vorwort

An erster Stelle möchte ich mich bei OM Digital Solutions für das Vertrauen bedanken, dass ich die neue OM-1 testen durfte. Es war für mich in jeder Hinsicht ein unglaubliches Abenteuer.

Als mich OM SYSTEM (Olympus) damals fragte, was ich mir bei einer neuen Kamera wünschen würde, sprach ich vor allem zwei Dinge an. Ein besserer Dynamikumfang und weniger Bildrauschen in den mittleren bis höheren ISO Bereichen (ISO 800 – ISO 2500) sowie ein Autofokus, welcher ein Objekt besser bei ständigen Geschwindigkeits- und Richtungswechseln verfolgen kann.

Ich hatte also grosse Erwartungen an die neue Kamera und ob diese in Erfüllungen gingen, werde ich euch selbstverständlich in diesem Testbericht der OM SYSTEM OM-1 für Wildlife Fotografie mitteilen.

  • 20MP Back Illuminated Stacked Sensor
  • Neuer Prozessor, TruePicX - 3x mehr Leistung
  • 1053 AF-Punkte (alles Kreuzsensoren) Cross Quad Pixel AF Technologie
  • 50fps mit Autofokus
  • Bildstabilisierung bis 8EV
  • 4K 60p
  • Neuer Akku mit 25% mehr Leistung
  • Verbesserter Staub- und Spritzwasserschutz IP53
  • Neuer Sucher 5.76M Bildpunkte
OM SYSTEM DAY - Live Stream 24.02.22 | 19.00 Uhr

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Ersteindruck (Bedienung, Ergonomie)

Als ich die Kamera das erste Mal in Hände genommen habe, gingen mir gleich zwei Dinge durch den Kopf. Die Kamera fühlt sich ergonomisch noch besser an als die E-M1 Mark III und sie wirkt noch robuster als vorher. Man könnte sagen die OM-1 hat die Grösse einer E-M1 Mark III und den Griff einer E-M1X, was für mich die perfekte Kombination ist. Der Griff ist nicht nur grösser, sondern es befindet sich auch ein neuer und stärkerer Akku darin.

Das Zeigefinger- und Daumenrad wurde neu in das Gehäuse integriert und sitzt nicht mehr oben auf. Der ON/OFF Schalter ist grösser und ähnlich wie bei der E-M1X. Zusätzlich hat die Kamera neu einen AF-ON Knopf erhalten und der AEL/AFL Knopf ist nur noch AEL. Alle anderen Knöpfe sind identisch wie bei der E-M1 III.

Neuer Akku

Wie bereits erwähnt ist der Griff nicht umsonst grösser geworden, es befindet sich darin ein neuer und stärkerer Akku als bei der E-M1X oder E-M1 III. Der neue Akku hat 25% mehr Leistung, verglichen mit der E-M1 III. Ich war mit der OM-1 und der E-M1 III in den Bergen bei Minustemperaturen von ca. -8 bis -15 Grad Celsius und der neue Akku hielt genau bis nach Sonnenuntergang. Der Akku der E-M1 III war bereits am frühen Nachmittag leer.

Sucher

Der OLED-Sucher ist ebenfalls neu und kann sich mit den 5.76M Bildpunkten sehen lassen. In der Praxis zeigt sich der neue Sucher viel detaillierter und mit weniger Verzögerung.

Menü

Ich kann euch nicht sagen, wie sehr ich mich über das neue Menü gefreut habe. Natürlich kam ich auch mit dem alten klar aber das neue ist einfach wirklich um Längen besser. Es wurde neu, nach Bereichen (Farben) unterteilt und verläuft horizontal. Nun finde ich alles was zusammengehört auch am selben Ort. Ein kleines Beispiel, früher war das Fokus Peaking und die Farbe des Fokus Peaking an völlig unterschiedlichen Orten in Menü zu finden. Nun ist alles was zum Autofokus gehört im Menü «AF». Natürlich muss man sich an ein neues Menü gewöhnen aber ich kann euch versichern, das geht einiges schneller als beim alten.

Bildqualität

Die OM-1 ist ja die erste OM SYSTEM Kamera und dazu gleich auch mit einem neuen Sensor. Wir reden hier von einem «Backside Illuminated Stacked Sensor», genauer gesagt sogar ein Quad Pixel Stacked Sensor. Welche Vorteile bringt uns dieser neue Sensor in der Bildqualität? Kurz gesagt, wir gewinnen +1 Stopp im Dynamikumfang und +2 Stopps im Bildrauschen. Nun zu den Pixeln; die 20MP bleiben weiterhin bestehen. Für mich im Zusammenhang mit der aktuellen Technik und Möglichkeiten eines MFT Sensors, völlig ausreichend. Ich bevorzuge lieber ein qualitativ besseres Bild, auch in den höheren ISO-Bereichen als viel mehr Auflösung.

Die Bildqualität in der Praxis.
Etwas gleich vorweg, die Bildqualität der OM-1 ist bis jetzt das Beste, was ich von einer MFT Kamera je gesehen habe. Die Bilder sind feiner, sauberer und auch in höheren ISO-Bereichen einfach der Hammer. Bei meinen Tests habe ich bewusst auch ISO-Werte von z.B. ISO 5000 verwendet, was ich vorher nie gemacht habe. Meine Schmerzgrenze lag meistens bei ISO 1600. Ich muss aber echt gestehen, dass die Bilder auch bei ISO 5000 wirklich gut aussehen.

Hoher ISO

OM-1, M.Zuiko 300mm F4.0 IS PRO
ISO 5000, F4, 1/200s

Autofokus

Der neue Autofokus (Phasendetektion) besticht durch 1053 Fokuspunkte (alles Kreuzsensoren) und ist dank der Cross Quad Pixel AF Technologie deutlich schneller. Zusätzlich ist neu 100% des Sensors mit AF-Punkten abgedeckt. Die Auswahl der AF-Gruppen blieben bis auf das Einzelfeld identisch. Neu gibt es ein Einzelfeld mit 9 kleinen AF-Felder und ein ganz kleines mini AF-Feld.

Seit der E-M1X gibt es das «Intelligent Subject Detection» dies mit der bereits bekannten Vogelerkennung. Neu dazu nun auch für Hund und Katze. In der Praxis konnte ich dies mit den Gämsen in den Bergen versuchen. Es hat sehr gut funktioniert und der Fokus erkennt mit dieser Methode Körper und Kopf.

Bei meinen Tests fiel mir auf, dass ich gar nicht mehr auf die Idee gekommen bin an der C-AF Empfindlichkeit rumzuspielen. Sogar bei Vögeln im Flug konnte ich die meisten Bilder mit der Standarteinstellung 0 aufnehmen. Für mich fühlte sich der C-AF und das Verfolgen von Vögeln sichtlich schneller an. Dies auch vor Sonnenaufgang bei eher schlechtem Licht.

Live ND64

Der Live ND (Kamera interner Graufilter) war bereits bei der E-M1 III einer meiner Lieblingsfunktionen. Neu gibt es bei der OM-1 auch eine ND64, was einem noch mehr Spielraum bei Langzeitbelichtung ermöglicht. Dieses Bild habe ich mit einer Verschlusszeit von 60s und mit einem Stativ aufgenommen. Eines der wenigen Momente bei denen ich mit OM SYSTEM Kameras ein Stativ verwendet habe.

High-Res

Ich muss gestehen, dass ich den High-Res Modus bis jetzt nur selten verwendet habe. Dies sicher auch weil die Berechnung und Speicherung der Bilder für Tiere etwas lange dauerte.

Bei der OM-1 geht das so viel schneller und ich habe es deshalb mehrmals erfolgreich einsetzen können, ohne andere Bilder missen zu müssen. Die Qualität der Freihand 50MP (Stativ 80MP) kann sich echt sehen lassen und funktioniert bei stehenden Objekten super.

AF-ON Knopf

Im Großen und Ganzen sind die Knöpfe und Räder der OM-1 so wie bei der E-M1 Mark III. Es gibt aber einen neuen, dies ist der AF-ON. Alle die gerne über einen separaten Knopf den Fokus bedienen haben nun eine eigene Taste dazu.

Freihandassistent

Diese Funktion soll dem Benutzer zeigen, wie ruhig man die Kamera hält oder eben nicht und wann der beste Moment ist um den Auslöser zu betätigen. Das Ganze erinnert ein wenig an das Spiel «Pong» vom Comodore 64.

Fazit

Meine Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sie wurden komplett übertroffen. Die bessere Bildqualität, der schnellere Autofokus und ein übersichtliches Menü sowie ein stärkerer Akku; sind einige ganz klare Gründe hierfür. Für mich ist die OM-1 das Tool um mich bei jeder Situation in der Wildnis zu unterstützen und das möglich macht, was ich mir in meinem Kopf ausdenke. Im Moment zu sein, zu erleben, die Natur zu spüren und einfach die Kamera zücken und abdrücken. So habe ich mich mit der OM-1 auf meinen Ausflügen gefühlt.